Piercings sind wie Chips - man kann nicht nur eines haben! Da kommt der sogenannte 'Curated Ears' Piercing Trend genau richtig. Stars wie Rihanna oder Kylie Jenner machen es vor. Vorbei sind die Zeiten, in denen man einen unauffälligen Ohrring trug - jetzt trägt man Statements am Ohr. Im besten Falle einen aufeinander abgestimmten und sich ergänzenden Look: das curated ear.
Was ist ein Curated Ear?
Vielleicht hast Du bereits über die Gestaltung deines eigenen Ohrs nachgedacht und dir verschiedene Stellen mit bestimmtem Piercingschmuck vorgestellt, ohne dabei den Begriff verwendet zu haben. Oder Du hast bereits ein Piercing und über die Platzierung eines oder mehrerer weiteren nachgedacht - denn genau das macht ein sogenanntes curated ear aus.
Ein curated ear besteht aus mehreren aufeinander abgestimmten Piercings - dies bezieht sich auf die Platzierung, sowie auf den dazu passenden Schmuck. Ein ausbalanciertes und in sich stimmiges Konzept bei dem auf die individuelle Anatomie des Ohrs eingegangen wird und sich daraus ein ästhetisch ansprechendes Gesamtkonzept ergibt.
Eine sorgfältige Planung ist also wichtig bei diesem Projekt - damit am Ende alles schön ineinander übergeht. Im Idealfall hast Du eine Grundidee, die du mit deiner/m PiercerIn besprichst und dann schaut ihr gemeinsam, wie diese am besten individuell für Dich umsetzbar ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob Deine Idee aus verschiedenen Schmuckstücken besteht, die Dir gefallen und die dann passend auf Dein Ohr 'verteilt' werden oder ob Du die Piercings genau geplant hast und ihr sucht den passenden Schmuck dazu aus. Viele Wege führen zum perfekten Ohr für Dich. Viele Wege und auch viel Geduld - vielleicht hast Du schon unseren Beitrag über die Abheilung von Ohr Piercings gelesen - denn Piercings im Knorpelbereich brauchen etwas länger zum Verheilen.
Woher kommt der Trend zum curated ear? Das Ohr bietet mit Abstand die meisten Möglichkeiten ein Piercing kreativ und individuell zu platzieren. Dadurch lassen sich hier verschiedenste Konstellationen piercen - weit über das normale Ohrloch hinaus.
Und mit dem richtigen Schmuck kann man damit Looks kreieren die entweder sogar von Oma gemocht werden oder die etwas rebellischer sind.
Mit langen Haaren können die Piercings verdeckt werden, wenn einem nicht danach ist oder man setzt sie mit einem High Ponytail in Szene.
Wie starte ich mein Curated Ear?
Du hast noch kein Piercing und fängst gerade erst an? Dann steht Dir die ganze Piercing Welt offen! Hol Dir Inspiration. Insbesondere bei Instagram lässt sich unter dem Hashtag curatedears wunderbar stöbern und man findet viele schöne und außergewöhnliche Kombinationen. Zwei Fragen solltest Du Dir im Vorfeld stellen: 1. Habe ich bestimmten Schmuck im Auge? 2. Bin ich geduldig genug, ein größeres Projekt anzugehen? Wenn Du genug Ideen gesammelt hast, solltest Du nach einem Piercing Studio Ausschau halten, das Erfahrung im Zusammenstellen von Ohr Piercings hat. Gemeinsam mit der/m PiercerIn kannst Du dann anfangen, Dein Traumohr zu gestalten. Dabei liegt es ganz an Dir, ob du zuerst mit nur einem Piercing starten möchtest oder direkt mit zwei oder sogar drei Piercings los legst. Wir würden empfehlen nicht mehr als drei Stück auf einen Streich stechen zu lassen, damit Dein Körper genug Energie hat, um die Piercings vernünftig abzuheilen. Du kennst Dich und Deinen Körper am besten und solltest entscheiden, wieviel Geduld Du hast und wo Deine Schmerzgrenze liegt. Es kann passieren, dass dein Geamtkonzept nicht so umgesetzt werden kann, wie Du es Dir erträumt hast, weil die Anatomie Deines Ohrs für ein bestimmtes Piercing nicht geeignet ist. Dies ist im ersten Moment sicher ärgerlich, aber sollte ein/e PiercerIn Deinen Wunsch aus anatomischen Gründen ablehnen, kannst Du Dich auch freuen, dass Du jemanden gefunden hast der/die nicht alles für Geld macht und Dein Bestes im Sinn hat. Häufig findet sich eine Alternative - wichtig ist nur: nichts überstürzen. Es ist total ok, wenn Du nach einem Beratungsgespräch erstmal ein paar Nächte darüber schlafen möchtest und Dir überlegen möchtest, ob Du nun mit allen Informationen ausgestattet das Projekt angehen möchtest
Oder hast Du schon ein (paar) Piercing(s) und möchtest diese nun zu einem Gesamtbild erweitern oder zusammenführen?
Kein Problem! Das Wichtigste beim curated ear ist neben der passenden Platzierung die Auswahl des Piercing Schmucks. Was passt zu Deinem bereits vorhandenem Schmuck? Und welche Art Look möchtest du erreichen?
Leider kann es manchmal etwas länger dauern, bis Du das gewünschte Schmuckstück in Deinem Piercing tragen kannst. Einer der Trends derzeit ist ein Conch Ring. Also ein Ring durch die Mitte der Ohrmuschel (Conch Piercing). Hier und auch bei anderen Piercings empfiehlt sich ein gerader Stecker als Ersteinsatz, den man später dann zu einem Ring tauschen kann.
Entgegen der allgemein herrschenden Meinung, man sollte Goldtöne nicht miteinander mischen, kann man dies bei einem Curated Ear ganz wunderbar tun und damit für noch mehr Abwechslung sorgen - alles eine Frage der Zusammensetzung!
Bei der Planung zu beachten ist die natürliche Form des Ohrs und die passenden Abstände zwischen den Piercings. Möchtest Du einen Stecker mit mehreren Glitzersteinen in Deinem Helix Piercing tragen? Dann muss genug Platz gelassen werden, falls Du noch ein zweites planst, damit sich die beiden nicht in die Quere kommen.
Konzentrieren sich Deine bereits vorhandenen Piercings eher auf den oberen Bereich Deines Ohrs? Wie schafft man dann einen Ausgleich nach unten?
Diese Fragen kannst Du mit einer/m PiercerIn besprechen und schauen, dass ihr gemeinsam ein auf Dich zugeschnittenes Konzept erstellt.
Achte hierbei auf bereits durchgeführte Projekte im Portfolio - viele PiercerInnen haben einen eigenen Stil, passt dieser zu Dir und Deinen Vorstellungen?
Welchen Schmuck kann ich in meinem Curated Ear tragen?
Mit das schönste an einem fertigen und abgeheilten Curated Ear sind die vielen Möglichkeiten, die sich Dir bieten! Durch eine große Auswahl an Schmuck bieten sich Dir unzählige Looks - ohne dass Du dafür alle Piercings auswechseln musst. Tausche die einfache Kugel in Deinem Conch Piercing durch ein großes Statement Piece aus und Dein ganzes Ohr wird anders aussehen. Wie bei einem Puzzle kannst Du einzelne Parts austauschen und damit spielen - let's get that ear party started! Ein paar Regeln sind für den fließenden Look jedoch unverzichtbar: 1. Bleib in einer Farbpalette Bei mehreren Schmuckstücken mit Glitzersteinen oder (synthetischen) Opalen an einem Ohr empfiehlt es sich, in einer Farbpalette zu bleiben oder einen starken Kontrast zu wählen und nur in den beiden Extremen zu bleiben. Trägst Du sieben verschiedene Piercings in sieben verschiedenen Farben ist dies etwas zu wild. Kombiniere weiße Zirkonias mit hellen Opalen oder wähle einen Kontrast mit einem kräftigen Türkis und variiere dann die Form des Schmucks. Aber immer darauf achten, dass das Bild in sich stimmig bleibt und das Auge nicht überfordert. 2. Kombiniere Formen Wenn Du Dich bei der Farbpalette zurückhältst, kannst Du bei den Formen durchdrehen! Kombiniere Stecker mit Ringen. Nimm Aufsätze in verschiedenen Größen und Formen - mixe was das Zeug hält und unterstreiche damit Deine Anatomie. Am einfachsten ist es, wenn du mit einem Statement Piece beginnst und den restlichen Look dann drum herum aufbaust. 3. Sei individuell Beziehe bei Deiner Planung mit ein, welche Art Schmuck Du normalerweise trägst. Welche Farbe haben Deine Ketten oder Deine Uhr? Trägst Du sonst keinerlei Schmuck? Gehst Du regelmäßig zum Sport, bei dem Piercings nicht erlaubt sind? Bist Du eher ein Typ für minimale Designs? Dein Ohr sollte zum Rest Deines Typs passen und Deinen persönlichen Stil unterstreichen. Sollte sich Dein Stil ändern, kannst Du jederzeit durch den Tausch einiger Piercings zu anderem Schmuck Dein Curated Ear neu stylen.
4. Schwestern - nicht Zwillinge
Wenn du in beiden Ohren Piercings planst, empfehlen wir diese nicht symmetrisch zu planen. Behandle Deine Ohren wie Schwestern, nicht wie Zwillinge. Stimm den Schmuck aufeinander ab, aber trage nicht das gleiche in beiden Ohren. Mix and match!
Gibt es Piercings die besonders geeignet sind für ein Curated Ear?
Die schöne Antwort darauf lautet 'Ja' und 'Nein'. Ja, alle Piercings, die Dir gefallen und anatomisch machbar sind, sind besonders geeignet für Dein persönliches Curated Ear, Nein, es gibt kein Piercing das ein 'Muss' ist für ein Curated Ear - go crazy!
Wem es nicht schnell genug geht mit dem Abheilen eines Piercings und dem Stechen eines neuen kann auch auf die derzeit angesagten 'Ear Cuffs' zurückgreifen und mit diesen einen temporären Look erzielen. Und wer Angst vor dem Schmerz eines Piercings hat, kann mittels der Ear Cuffs und kreativer Ideen einfach eine Ohrläppchen in den Fokus rücken und dort mehrere Piercings bekommen. Zum Beispiel ein sogenanntes stacked lobe.
Was das Planen Deines eigenen Curated Ears so schön macht, ist das es hierbei kein 'richtig' oder 'falsch' gibt. Du kannst Deiner Kreativität freien Lauf lassen und Deine Piercings asymmetrisch wählen, Statement Pieces mit kleinen minimalistischen Schmuckstücken kombinieren, Deine komplette Helixfalte mit Ringen schmücken oder nur auf kleine einfache Kugeln mit verschiedenen Texturen oder Farben setzen.
Doch wir wissen, dass diese Freiheit auch dazu führen kann, dass man sich vor lauter Optionen nicht entscheiden kann, welcher Schmuck denn nun zu einem passt.
Da kommt der Profi ins Spiel. Gute Piercingstudios bieten hier gerne ihre Hilfe an und beraten Dich bei Deiner Auswahl.
Schmuck kann Dir angehalten werden, damit Du das Endergebnis schon mal vor Augen hast - im Idealfall wird auf Details wie Deinen Hautton eingegangen und ihr kreiert zusammen den genau auf Dich abgestimmten Look.
Es kann Jahre dauern, bis ein Curated Ear happy und fertig abgeheilt ist - und günstig ist es auch nicht
Lass Dich nicht von Instagram Fotos in die Irre führen, auf denen es so aussieht, als hätte die Trägerin Ihr Ziel innerhalb eines Tages erreicht. Die beliebtesten curated ears finden sich mit Schmuck von Maria Tash verschönert - diese Projekte können in die Tausende gehen. So teuer muss es nicht werden. Aber bitte vermeide die billigste Variante: 'Piercen' mit einer Pistole.
Wo bekomme ich mein Curted Ear gemacht?
Darauf kann es nur eine richtige Antwort geben: in einem professionellen Piercingstudio bei einer/m PiercerIn mit mehrjähriger Erfahrung. Ohrprojekte mit mehreren Piercings sind anspruchsvoll und sollten entsprechend nicht von einem Newbie gemacht werden. Achte bei der Auswahl Deines Studios darauf, dass sich Fotos von abgeheilten Piercings im Portfolio der/s PiercerIn befinden. Außerdem ist es nicht schlecht, wenn das Studio eine große Auswahl an Schmuck zum Ersteinsatz hat, damit du direkt ein schön geschmücktes Ohr hast. Ein/e PiercerIn mit langer Erfahrung kann Dir auch bei der Schmuckauswahl helfen und dafür sorgen, dass der ausgewählte Schmuck auch zum Abheilen sinnvoll ist. Gute Studios bieten teilweise extra Termine nur für die Besprechung deines Projekts an, in dem man sich die Zeit nimmt, Deine Anatomie zu begutachten, Deine Idee bezüglich der Platzierung und des Schmucks anzuhören und mit Dir zu besprechen, was davon realistisch umzusetzen ist und in welcher Reihenfolge die Piercings am besten gestochen werden sollten.
Du solltest außerdem immer darauf achten, dass Du nur mit Einwegprodukten in einer sauberen Umgebung und mit ausreichend Zeit, einer vernünftigen Pflegeanleitung und einem oder mehreren Nachsorgeterminen gepierct wirst
Das Endergebnis wird es Dir danken - ein gut gemachtes Piercing heilt mit einer hohen Wahrscheinlichkeit besser ab, auch die Platzierung wird in der Regel in einem guten Piercingstudio sorgfältiger gewählt und die hygienischen Standards sind höher. Wenn Du Dich schon auf die Reise zu Deinem Traumohr begibst, sei sicher, dass Du Dir nicht unnötig Steine in den Weg zum Ziel legst.
Wir können es nicht häufig genug sagen: Geduld, Geduld, Geduld - das sind die drei wichtigsten Eigenschaften auf dem Weg zu Deinem perfekten Ohr. Knorpelpiercings sind sehr zeitaufwendig in der Heilung.
Zusammengefasst kann man sagen: Das perfekte Curated Ear dauert lange und ist kostenintensiv. Trotzdem erfeut sich der Trend großer Beliebtheit, einfach weil er uns ein Lächeln aufs Gesicht zaubert, wenn wir unser Ohr im Spiegel betrachten. Und wir uns immer wieder neu erfinden können mit der Hilfe von ein paar anderen Schmuckstücken.
Happy curating!
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